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Schlagwort: Momentaufnahme

An einem Sonntag im Dezember

Sinnloser Schnee fiel über Nacht. Bereits am frühen Morgen hatten leichte Besen mit müheloser Überheblichkeit in die perfekte Schicht ihre graphischen Muster gezogen, doch bald mutete sogar ihr Tun lächerlich schal an. Auf einem Parkplatz versuchte ein einsames Kind halbherzig, mit dem zufälligen Fondant zu spielen. Hilflose kleine Haufen zeugten…

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Feld im Winter

Unschlüssig düstere Bäume wachen über brache Furchen, in denen der Schlamm ewig heimisch scheint. Krümelige Pfützen zeugen noch vom Leben, das sich hinter den Lichtungsrand zurückgezogen hat. Die Luft schaudert unter dem drohenden Schnee, der aus tiefem Himmel naht. Nervös-bleierne Kälte verscheucht nun Mensch und Tier.

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Warten auf den Sturm

Schmutzige Watte ruht in ordentlichen Lagen über der Stadt. Ab und zu werden ihre dicken rund-glatten Falten vom Tanz kleiner vorwitzig und schadenfroh grinsender Rußfahnen aus nahen Schornsteinen durchsetzt, deren gehässige Formen sich im Wind sogleich in melancholische Kalligraphien auflösen, bis ihr federleichtes Aquarell lautlos und traumartig verblasst vor der…

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Novembermorgen am See

Noch ist der erste Schnee nicht gefallen, doch knirscht die Luft eisig im knallenden Schrei der Krähen. Der See glänzt weiß unter dem grauen Dampf der nebligen Bäume. Wehende Gräser überspringen in lebhaften Flecken die Ferne. Hinter einem einsamen fernen Zaun schläft unschuldig und fremd ein Bauernhof. Text zu meinem…

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Der Stuhl

Die Gasse ist so schmal, dass sich nicht einmal Platz für einen Bürgersteig findet. Kaum jemand verirrt sich hierher, Fahrzeuge kommen nicht vor. Zwischen den verwitterten alten Mauern, die in blassem Rosé zart das sinnlose graue Teerband säumen, herrscht für gewöhnlich Stille. Das Leben der Stadt, das sich erst jenseits…

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Süße Hitze

In der ewigen Gleichförmigkeit der Sonne ist das Leben nicht mehr individuelle Frage, sondern allgemeine Gewissheit. Es zu quantifizieren, in Kategorien einzuteilen, wird überflüssig. An Orten des Sommers haben Werte auf einem Thermometer deshalb keine wirkliche Bedeutung – sind sie doch relativ, subjektiv, ein wenig suspekt. Meteorologische Daten sind hier…

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Schneeabend

Mit leisem, beinahe lautlosem Groll hatte sich der Schnee die stumpfe Geschäftigkeit eines Wochentags zunutze gemacht. Es schien, als habe in einem unbeobachteten Augenblick eine dezidiert fleißige List alles Schwarz vom Stein radiert. Durchbrochene Gewohnheiten verwandelten sich in freudig lebenshungrige Hektik und Freiheitsphantasien. Der Einbruch der Nacht, der immer mehr…

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Wintertag

Frost und Schnee haben sich die Nacht geteilt. Die Luft steht still, aufgeregt und klar. Unerbittliche Schärfe zeichnet in zu perfekten Linien elektrisierende Bilder des Innehaltens. Die Zeit entzieht sich, Alltägliches gibt sich auf einmal fern, makellos entrückt, unnahbar begehrenswert. Nervöses Horchen schwankt zwischen Ehrfurcht und knisternd unbändiger Lebendigkeit, zögert…

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Mittag

Tageszeiten haben überall ihre eigenen Farben, Gerüche und Klänge, ihre Funktion und Vorzüge. An Orten des Sommers ist die Mittagszeit von allen die sinnloseste. Sie ist ein Warteraum voller Frust, Ungeduld und Verdruss. Die Fremden nutzen sie, weil sie sie nicht verstehen. Lautstark fallen sie in Straßen und Gassen ein,…

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Regentage

Sonne schafft Ewigkeit … Sie hebt die Zeit auf und verwandelt sie in einen beruhigend gleichmäßigen Fluss. Sie verbannt Eile und Hektik, weil sie Angst und Zweifel jeder Stimme beraubt. Die Steine der Mauern, die sie errichtet, erzählen von einer sicheren Zukunft jenseits der Welt, von einem Morgen, der kein…

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