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Kategorie: Orte des Sommers

Morgengrauen

In den letzten Augenblicken, bevor der Tag wirklich erwacht, wenn die Sonne ihre Strahlen erst andeutet, ist das Meer noch nicht Meer. Leicht wie ein sanfter Schal aus feiner blaugrauer Seide wellt es sich zart und luftgleich in der verspielt schwachen Brise. Sein Weiß weilt lange am unberührten Strand und…

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Sommerbrot

Ein trockener, harter Geruch drängt sich in den frühen Morgen. Er ist für diese noch kühlen Stunden zu warm und zu schwer, und stört die schüchterne Brise, die behutsam in den Tag einladen möchte und sich bemüht, vorerst vergessen zu lassen, wie heiß er werden wird. Das weiße pudrige Brot,…

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Der Stuhl

Die Gasse ist so schmal, dass sich nicht einmal Platz für einen Bürgersteig findet. Kaum jemand verirrt sich hierher, Fahrzeuge kommen nicht vor. Zwischen den verwitterten alten Mauern, die in blassem Rosé zart das sinnlose graue Teerband säumen, herrscht für gewöhnlich Stille. Das Leben der Stadt, das sich erst jenseits…

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Der Tag der alten Herren

Die Sonne scheint wie immer, der Himmel ist gewohnt strahlendblau. Doch heute ist etwas anders. Die frühen Morgenstunden ließen jene grüne Kühle vermissen, die die Luft scharf und klar färbt. Breitbeinig und bald mürrisch sitzen die Touristen in teigiger Müdigkeit. Streifen von Indigo drücken eine milchig-staubige Schicht auf die regungslosen…

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Süße Hitze

In der ewigen Gleichförmigkeit der Sonne ist das Leben nicht mehr individuelle Frage, sondern allgemeine Gewissheit. Es zu quantifizieren, in Kategorien einzuteilen, wird überflüssig. An Orten des Sommers haben Werte auf einem Thermometer deshalb keine wirkliche Bedeutung – sind sie doch relativ, subjektiv, ein wenig suspekt. Meteorologische Daten sind hier…

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Mittag

Tageszeiten haben überall ihre eigenen Farben, Gerüche und Klänge, ihre Funktion und Vorzüge. An Orten des Sommers ist die Mittagszeit von allen die sinnloseste. Sie ist ein Warteraum voller Frust, Ungeduld und Verdruss. Die Fremden nutzen sie, weil sie sie nicht verstehen. Lautstark fallen sie in Straßen und Gassen ein,…

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Regentage

Sonne schafft Ewigkeit … Sie hebt die Zeit auf und verwandelt sie in einen beruhigend gleichmäßigen Fluss. Sie verbannt Eile und Hektik, weil sie Angst und Zweifel jeder Stimme beraubt. Die Steine der Mauern, die sie errichtet, erzählen von einer sicheren Zukunft jenseits der Welt, von einem Morgen, der kein…

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Sahniger Morgen

Bis spät in den Vormittag hinein beherrscht ein gebrochenes Weiß die Stadt. Es ist nicht sichtbar, aber man kann es hören, schmecken und riechen. Wenn der Himmel noch nicht blau, das Meer noch glatt und der Sand noch kühl ist, erhebt sich ein leise klimperndes Kratzen aus der Tiefe empor.…

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Saisonbeginn

Die Saison beginnt mit einem Geräusch. Ein leichtes, halb polterndes, halb kratzendes Schleifen ist zu hören. Erst schüchtern, unsicher, zögernd schleicht es sich aus einem alten Haus, das Monate lang leblos schien. Gleich wieder löst es sich fast verschämt im noch weißlichen Licht auf, als wäre es nur ein Versehen.…

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Wind

Wenn im nördlichen Wald Wind aufkommt, entbrennt im Nu ein aufmerksamer Dialog. Im Klangkörper der Laubbäume entladen sich selbst harmlose Böen viel zu früh zu einem beängstigenden Wasserfall. Es ist ein überwältigendes Rascheln – voller angespannter Erwartung und nervöser Konzentration, ein überspitztes und bedrohungsschweres Wachen, das keine Nachlässigkeit duldet. Anders…

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